Lesbisch-schwule Presse

Dokumentation der Debatte zu den fünf BLSJ-Thesen

Mit seinen fünf Thesen hat der BLSJ offensichtlich einen Nerv getroffen: Die öffentliche Debatte dazu läuft seit der Veröffentlichung kontinuierlich. Auf der BLSJ-Facebook-Seite, in der [Netzwerk]-E-Mail-Liste und ganz wesentlich auch bei den Kollegen von queer.de. Wir wurden für unsere Thesen gelobt, beschimpft und korrigiert. Andere haben gleich eigene Thesen formuliert. Die teilweise prekäre Situation lesbisch-schwuler Magazine bewegt nicht nur die MacherInnen, sondern auch die LeserInnen.
Hier dokumentieren wir die Debatte auf unserer Homepage.

BLSJ-Vorstand Markus Bechtold zu den fünf Thesen

In einer Pressemitteilung erläutert Markus Bechtold die fünf Thesen ausführlich.

Rainer Hörmann in seinem Blog samstagisteingutertag

Als einer der ersten griff Rainer Hörmann unsere Thesen auf – am Tag der Veröffentlichung als aktuelle Berichterstattung in seinem Blog.

Christian Scheuß auf queer.de

Christian Scheuß von queer.de stieg kurz darauf in die Analyse ein: Er brachte zwar einerseits unsere Veröffentlichung in Verbindung mit „realitätsfernen Maximalthesen“, erkannte aber andererseits an, dass in den fünf Thesen viele Punkte steckten, „an denen sich anknüpfen“ lasse.

Kommentar von Martin Munz (BLSJ-Vorstand) auf queer.de

Darauf hat Martin Munz in der Kommentarzeile von queer.de geantwortet:
„Schön, dass wir gar nicht so weit auseinander liegen.
Wir haben nicht behauptet, dass es keine Qualität im Gratis-Markt gebe. Die Siegessäule ist sicher ein positives Beispiel. Aber es gibt unzweifelhaft bei vielen anderen Blättern eine Tendenz zum Qualitätsverlust.
Die Gratis-Kultur auf den Prüfstand zu stellen bedeutet ja nicht, alle Gratis-Titel zu verdammen oder gar abzuschaffen. Da sehen wir Parallelen zur Debatte über Online-Journalismus: Die Gratis-Kultur ist etabliert und hat auch viele Vorteile. Allerdings führt sie bei vielen Redaktionen zu massiven Existenzsorgen. Klar ist, dass es neue Modelle braucht, auch Bezahl-Modelle. Eine Antwort darauf zu finden, wird noch viele Jahre dauern.
Ganz klar keine Lösung dürfen PR-Artikel sein. Sie abzulehnen hat nichts mit realitätsferner Maximalthese, sondern mit der Einhaltung journalistischer Grundstandards zu tun. Auf sie nicht zu verzichten, bedeutet Verlust an Glaubwürdigkeit und damit an Lesern. Schon erstaunlich, dass ihr das anders seht.
Genauso eine Selbstverständlichkeit müsste es sein, dass ein Journalist von seiner Tätigkeit leben kann. Wir kennen viele KollegInnen, bei denen das gerade noch so oder nur mit Nebenjobs möglich ist. Aus meiner Sicht sind sich erstaunlich viele Leserinnen und Leser der teilweise schwierigen Lage gar nicht bewusst – und deshalb auch explizit einer der Adressaten unserer Thesen.
Aber wahrscheinlich ist die Kommentar-Zeile der falsche Platz für eine solche Debatte. Wir würden uns freuen, wenn die Diskussion weiter ginge.“

Christian Beese in der [Netzwerk]-Mailingliste

Christian Beese meldet sich am 11. Dezember im Mailing-Netzwerk des BLSJ zu Wort. Einen Tag später veröffentlichte queer.de den Beitrag. Der ehemalige Verleger von „rik“, „Exit“ und „Gab“ stellte den BLSJ-Thesen eigene Thesen entgegen. Hier der Text aus der Mailing-Liste.

Detlef Grumbach, Journalist und Geschäftsführer des Hamburger „Männerschwarm Verlages“ in der [Netzwerk]-Mailingliste

Die Ausführungen von Christian Beese veranlassten Detlef Grumbach am 11. Dezember zu folgender Einlassung in der [Netzwerk]-Mailingliste.

Sophie Neuberg, Journalistin aus Berlin dazu in der [Netzwerk]-Mailingliste

Sophie Neuberg ergänzte diese Gedanken in der [Netzwerk]-Mailingliste:
„Hallo Detlef und andere, die Gründe, die Du unter Punkt 3 aufgeführt hast, haben mich in den letzten Tagen beschäftigt. Ich glaube nämlich nicht, dass man im schwul-lesbischen Bereich für ein Mini-Honorar wegen Renommee oder Aufstiegschancen arbeitet. Die gibt es eher nicht! Sondern (aus meiner persönlichen Erinnerung): Engagement, Begeisterung, Lust und Freude an Themen, die mit einem selbst, mit der eigenen Lebenswirklichkeit, zu tun haben und die man angehen kann, ohne sie groß begründen oder rechtfertigen zu müssen. (…) Ich glaube, wir hatten damals bei Magnus vor allem viel Spaß an schwulen Themen in allen möglichen Facetten und nicht zuletzt haben wir den ganzen Tag über Sex gesprochen, hihi ;-)! Ich schätze, es geht den AutorInnen im schwul-lesbischen Bereich jetzt auch nicht viel anders …“

Stefan Mielchen (ehemaliger Chefredakteur des „Hinnerk“) auf queer.de

Am 14. Dezember spitzte Stefan Mielchen auf queer.de noch etwas zu. Der ehemalige Chefredakteur des „Hinnerk“ behauptete, schwule Stadtmagazine hätten sich überlebt und es werde sie, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, nicht mehr lange geben.

Gudrun Fertig (Special Media SDL GmbH: Siegessäule, L-MAG, DU&ICH, Queer Travel) auf queer.de

Gudrun Fertig (Journalistin und Diplom-Volkswirtin) ist eine der beiden Verlegerinnen der Berliner Special Media SDL GmbH. Auf queer.de sagt sie am 21. Dezember 2012: „Raus aus der Betroffenheitsnische!“

Marc Kersten (Flash, Köln) auf queer.de

Im neuen Jahr hat sich auch Marc Kersten in die Debatte eingeschaltet. Am 6. Januar 2013 heißt es auf queer.de: „Schwule Medien: Totgesagte leben länger!“

 

Der BLSJ freut sich über diese intensive Diskussion! Gerne veröffentlichen wir auch weitere Meinungen.