Fünf Thesen zur Situation der lesbisch-schwulen Presse
Der BLSJ-Vorstand hat am 5. Dezember die 2012 folgenden Thesen zur Diskussion gestellt.
1. Lesbisch-schwule Presse ist ein kulturelles Gut
Die lesbisch-schwule Presse schafft ein Bewusstsein für die eigene Identität und für die Community. Sie ist ein kulturelles Gut, das nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden darf.
2. Qualitätsjournalismus trotz Krise
Ein Konzentrationsprozess ist angesichts der wirtschaftlichen Situation des Medienmarktes unvermeidlich und ein üblicher Vorgang in Zeiten der Krise. Die Reduzierung auf einige wenige Angebote und Verlage darf jedoch nicht zu einer Verkümmerung der journalistischen Qualität führen. Wenn beispielsweise zwischen den Magazinen Berichte ausgetauscht werden, sollte dies Freiräume für eine qualitativ ansprechendere Berichterstattung schaffen.
3. Gratiskultur auf den Prüfstand
Eine qualitativ hochwertige lesbisch-schwule Presse kann auf den allermeisten Märkten nur dann überleben, wenn die Gratiskultur auf den Prüfstand gestellt wird. Dafür braucht es einerseits Angebote, für welche die Leserschaft gerne Geld bezahlt. Andererseits braucht es aber auch eine Wertschätzung und ein Bewusstsein der Leserinnen und Leser für Qualitätsjournalismus.
4. Keine PR-Artikel
Der Abdruck von PR-Artikeln schadet dem Ansehen der Magazine und marginalisiert die journalistische Relevanz der Blätter.
5. Keine Hunger-Löhne für Journalisten
Guter Journalismus kostet Geld. Wir appellieren an die Verlage, ihre Journalisten vernünftig zu bezahlen. Hunger-Löhne führen zu einem weiteren Qualitätsverlust.
Mit diesen fünf Thesen hat der BLSJ offensichtlich einen Nerv getroffen: Die öffentliche Debatte dazu läuft seit der Veröffentlichung kontinuierlich. Auf der BLSJ-Facebook-Seite, in der [Netzwerk]-E-Mail-Liste und ganz wesentlich auch bei den Kollegen von queer.de. Wir wurden für unsere Thesen gelobt, beschimpft und korrigiert. Andere haben gleich eigene Thesen formuliert. Die teilweise prekäre Situation lesbisch-schwuler Magazine bewegt nicht nur die MacherInnen, sondern auch die LeserInnen.