Homosexuellen-Milieu

Moshammer-Mord

Schmuddel-Fantasien im Hetero-Milieu?

Die Berichterstattung vieler Nachrichtenagenturen und Zeitungen über den tragischen Tod Rudolph Moshammers ist geprägt von Klischees und unreflektierten Vorurteilen, findet der Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ). Vom „Mord im Homosexuellen-Milieu“ ist die Rede und BILD titelt ungelenk: „Stieg im Homo-Milieu der Killer in sein Auto?“.

„Gerade Journalistinnen und Journalisten sollten bei ihrer Berichterstattung immer an die Wirkung ihrer Texte denken“, appelliert Martin Rosenberg an die Kolleginnen und Kollegen der Medien: So ist verschiedentlich von polizeilichen Ermittlungen im „Homosexuellen-Milieu“ die Rede, obwohl es so etwas ebenso wenig gibt wie ein „Heterosexuellen-Milieu“.

Die Behauptung, dass im Homosexuellen-Milieu ermittelt würde, ist zumindest sprachlich völliger Unsinn. Darüber hinaus zementieren solche Phrasen unbewusst Klischees über Homosexuelle, die damit kollektiv verunglimpft werden. „Schließlich gibt es weitaus mehr heterosexuell Veranlagte, die die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen als Schwule“, stellt der Wissenschaftsjournalist Axel Bach fest und appelliert an die Kolleginnen und Kollegen, vor dem Schreiben ihre Wortwahl kritisch zu reflektieren.

(BLSJ, 16.01.2005)