2010Frankfurt am Main
Günter Frorath, Michael Lohse und Roger Willemsen
Felix-Rexhausen-Preis 2010 für Roger Willemsen und WDR5-Sendung
BLSJ zeichnet herausragende Berichterstattung über lesbische und schwule Themen aus
Zwei Stunden monothematisches Radio über Männer, die Männer lieben – wie überaus originell sich das anhören kann, bewiesen Günter Frorath, Michael Lohse und Roger Willemsen im Sender WDR5. Die drei sind heute in Frankfurt mit dem Felix-Rexhausen-Preis 2010 des Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ) ausgezeichnet worden.
Der Preis wurde am Nachmittag auf dem Christopher Street Day von Mathias Münch überreicht. Er ist mit einem Preisgeld von 500 Euro dotiert. Der BLSJ vergibt den Preis seit 1998 jährlich und würdigt damit ein besonderes publizistisches Engagement bei der Berichterstattung über Lesben und Schwule.Günter Frorath, Michael Lohse und Roger Willemsen ist mit „Er sucht ihn – Männerliebe literarisch“ (WDR5 „SpielArt“, 14. Februar 2010) eine herausragende Radio-Collage gelungen, „die ebenso unterhaltsam wie lehrreich“ ist, sagt Jurymitglied Arnd Riekmann. „Trotz ihrer klassischen Machart sind diese zwei Stunden Radio vor allem eines: originell.“ Willemsen baue seine intelligent-witzige Moderation mit aktuellen und teils höchst politischen Bezügen zu einem eigenständigen journalistischen Beitrag aus. Das Fundament dafür liefere der weite Bogen literarischer Stücke ebenso wie die kongenial eingepassten Musikstücke. (kurzer Ausschnitt als MP3)
Sonderpreis für Sarah Stricker
Die Jury vergibt außerdem einen undotierten Sonderpreis: Sarah Stricker wird für ihren Artikel „Die wollen mich fertigmachen“ (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 30. August 2009) geehrt. Sie beschreibt darin eine weitgehend unbekannte Problematik: Transsexuelle in Männergefängnissen. Die Jury sei beeindruckt gewesen, wie Sarah Stricker die Vielschichtigkeit des konkreten Falls von Protagonistin „Janina“ porträtiert, erläutert Arnd Riekmann.
(Link zum kostenpflichtigen Artikel „Die wollen mich fertigmachen“)
Nominierte Beiträge haben überzeugt
Wie groß die Konkurrenz in diesem Jahr war, zeigten auch die beiden anderen nominierten Beiträge, berichtet der Vertreter der Jury. So habe Cornelia Laufer in ihrer Reportage „Zufrieden im Frauenverein“ (Neue Osnabrücker Zeitung, 22. August 2009) ein gelungenes Portrait einer „stinknormalen Familie“ gezeichnet, allerdings einer Regenbogenfamilie mit zwei lesbischen Müttern. Dort kommen die Freunde von Tochter Alina schon mal zum Lesbengucken vorbei.
Wie Berichterstattung vom CSD unterhaltsam und intelligent sein kann, bewiesen Dorothee Hackenberg, Boris Kullick, Frauke Oppenberg, Steffen Seibel, Holger Wicht in der vierstündigen Sendung „Die warme Welle – live vom CSD“ (RBB Radio Eins, 27. Juni 2009). „Eine gelungene Mixtur aus Pop und Politik, Geschichten und Geschichte“, freut sich Arnd Riekmann. „So sollte sich CSD-Radio anhören.“ (kurzer Ausschnitt als MP3)
Stefan Niggemeier gelobt
Besonderes Lob – außerhalb des Wettbewerbs – spricht die Jury dem Blogger Stefan Niggemeier für seinen Beitrag „Die Schwulen sollen wieder verschwinden“ aus. Dort seziert er einen schwulenfeindlichen Artikel aus der Schweizer Weltwoche über die „Homosexualisierung der Gegenwart“ und entlarvt die Argumentation als pures Ressentiment.
(Frankfurt, 18.07.2010)
Hinweise für die Presse:
- Fotos von der Preisverleihung und den Gewinnern können Sie in Kürze hier ansehen und in Druckauflösung kostenfrei anfordern. Wenn es eilt, wenden Sie sich bitte direkt per E-Mail an uns.
- Für Anfragen zu Interviews mit den Nominierten und Preisträgern oder einem Mitglied der Jury stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
- Die ausführlichen Begründungen der Jury zu den Preisträgern und Nominierten finden Sie in der Pressemitteilung auf Seite 3 und 4.