1.
Klassisches Outing
Outing als Selbstzweck (Im Dezember 1991 ist Rosa von Praunheim
Gast bei „RTL Explosiv“ und outet Hape Kerkeling,
Alfred Biolek)
3.
Täter-Outing
Outing von Straftätern. „Hamburger Morgenpost“
vom 27. März 1995: „Wiens Erzbischof Kardinal Hans
Hermann Groer soll während seiner Zeit als Direktor des Knabenseminars
im niederösterreichischen Hollabrunn einen Jungen sexuell
mißbraucht haben.“ Ähnlich gelagert der Fall
von Heinz Eggert, damals Innenminister in Sachsen, der männliche
Mitarbeiter sexuell belästigt haben soll. Für die Tat
selbst gilt die Unschuldsvermu- tung, die sexuelle Orientierung
wird als Zugabe unwiderruflich mitgeliefert.
5.
Homophoben-Outing
Outing von Menschen, die sich schwulen- oder lesbenfeindlich verhalten
(Michael Kühnen, nie umgesetzte österreichische Outing-Kampagne
von 1995 gegen die katholische Kirche und konservative Politiker).
7.
Posthumes Outing
Outing historischer Personen -aus Zeiten, als es das Wort „schwul“
noch gar nicht gab. Reihenweise zum Beispiel in: Bernd-Ulrich
Hergemöller: „Mann für Mann, Biographisches Lexikon
zur Geschichte von Freundesliebe und mann-männlicher Sexualität
im deutschen Sprachraum“ (Erwähnt werden u.a. Karl
May, Immanuel Kant).
9.
Insider-Outing
Outing nur für Eingeweihte (Giovanni di Lorenzo am 14. April
1993 in der „Süddeutschen Zeitung“: „Matthias
Wissmann führt nicht das Privatleben eines durchschnittlichen
schwäbischen Familienvaters. Das ist sein gutes Recht, und
sich dazu zu bekennen wäre schon alleine deswegen sinnvoll,
um den Gerüchten ein für allemal die Spitze zu nehmen:
‚Nicht einmal der dümmste Macho in der Partei‘,
sagt ein ihm nahestehender CDU-Politiker, 'könnte ihm dann
den Respekt versagen'.“ Ähnlich Jan Feddersen in der
„taz“ über Ole von Beust („eingefleischter
Junggeselle“).
11.
Provoziertes Outing
...
Aufgrund einer Unterlassungsaufforderung einer Berliner Anwaltskanzlei vom 24. Mai 2017 sehen wir uns vorerst gezwungen, das unter diesem Punkt dargestellte Beispiel eines selbst provozierten Outings nicht mehr zu nennen.
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2.
Folge-Outing
Berichterstattung über Outing, oft gepaart mit öffentlicher
Entrüstung („Bild“ am 12. Dezember 1991: „Pfui,
Rosa! Schwulenverrat im TV -Hape Kerkeling zum Geständnis
gezwungen: Ja, ich bin schwul!“). Ähnlich die „Bild“-Reaktion,
als Harald Schmidt in seiner Late Night-Show Bettina Böttinger
outete.öffentlicher Entrüstung („Bild“ am
12. Dezember 1991: „Pfui, Rosa! Schwulenverrat im TV -Hape
Kerkeling zum Geständnis gezwungen: Ja, ich bin schwul!“).
Ähnlich die „Bild“-Reaktion, als Harald Schmidt
in seiner Late Night-Show Bettina Böttinger outete.
4.
Opfer-Outing
Outing der Opfer von Straftaten. „Bild“ am 17. September
1990: „Walter Sedlmayr ist tot. Als er gefunden wurde, lag
er im Bett auf dem Bauch. Die Polizei rekonstruierte: Der Täter
muß sich ihm von hinten genähert haben. Die Polizei
sucht den Mörder im Homosexuellen-Milieu. Denn erst Sedlmayrs
Tod offenbarte schlagartig das Doppelleben des großen Volksschauspielers.
Er konnte nur Männer lieben.“
6.
Denunzierendes Outing
Outing mit dem Ziel, einer Person zu schaden (Ernst Röhm,
Günter Kießling).
8.
Pseudo-Outing
Sensationsbericht über eine Person, die sich gar nicht versteckt:
„Bild“-Aufmacher am 27. April 1999: „Tatort-Kommissarin
Ulrike Folkerts: Ja, ich liebe Frauen“. Dabei hatte die
Folkerts schon 1998 in einem Interview der „Hamburger Morgenpost“
auf die Frage: „Sie engagieren sich stark für homosexuelle
Aktionen.“ geantwortet: „Ja, ich war gerade auf dem
Christopher Street Day. Ich stehe dazu und die Leute reagieren
durchaus positiv.“ Kurz zuvor hatte der „Stern“
mit Einverständnis der Schauspielerin über ihre Beziehung
zu einer Frau geschrieben.
10.
Szene-Outing
Outing in Szene-Medien (Micco Dotzauer in „hinnerk"
05/99: „Daß im La cage aux folles aufs Wildeste abgefeiert
werden kann, ist längst bekannt. Nun scheint das auch Prinz
Frederic von Anhalt (ja der, der mit Zsa Zsa Gabor veheiratet
ist) spitz bekommen zu haben und tauchte unlängst in Begleitung
eines jüngeren „Boys“ auf. Doch der Prinz hatte
an diesem Abend Pech: Auf dem Heimweg wurde er überfallen
und um einige blaue Scheinchen erleichtert. Die hätte er
doch lieber anderweitig ausgegeben…“
12.
Outender Klatsch
Meist unveröffentlichte Szene-Gerüchte -vor allem über
gutaussehende Stars wie Leonardo DiCaprio oder Matt Damon.
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Die
Diskussion der Kategorien zeigte, dass die Workshop-Teilnehmerinnen
und Teilnehmer keine Bedenken gegen die meisten der genannten
Outing-Methoden hatten. Es bestand das Bedürfnis nach einem
Meinungsbild. Klar abgelehnt wurde klassisches Outing. Nur drei
der 14 Anwesenden sprachen sich dafür aus. Die anderen Kategorien
sind aber erlaubt, fand die große Mehrheit der 14 Anwesenden.
Das Outen von Homophoben und posthumes Outing fanden sogar alle
moralisch richtig. Drei Stimmen sprachen sich gegen Pseudo-Outing
und Insider-Outing aus. Umstrittener war nur outender Klatsch:
Vier Gegenstimmen, zwei Enthaltungen, aber immerhin acht fanden
auch das in Ordnung.
Ach, wo wir schon dabei
sind: In Wien soll es gerade das Klatschthema sein, dass der Jaguar
eines sehr bekannten FPÖ-Rechtsauslegers angeblich regelmäßig
vor der Wohnung eines in Wien studierenden Ghadafi-Sohns parkt.
Der
Autor:
BLSJ-Mitglied Werner Hinzpeter ist Redakteur beim STERN in Hamburg.
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