Pressemitteilungen

Zum Wechsel in der Chefredaktion des schwulen Magazins „Männer“

Die linke Wochenzeitung „Jungle World“ hat den BLSJ im Zusammenhang mit der Entlassung des Männer-Chefredakteurs David Berger gefragt, ob damit Presse- und Meinungsfreiheit eingeschränkt würden.
Dazu nimmt der Vorstand wie folgt Stellung:

Die Entlassung von David Berger als Chefredakteur von „Männer“ hat aus Sicht des BLSJ-Vorstands mit einer Einschränkung der Pressefreiheit nichts zu tun. Die privatwirtschaftliche Organisation der Presse ist vom Grundgesetz gewollt, ebenso wie der Tendenzschutz für Verleger.

Der Bruno-Gmünder-Verlag hat in diesem Rahmen selbstverständlich das Recht und auch die Pflicht, den Chefredakteur auszutauschen, wenn er seinen publizistischen Leitlinien zuwiderhandelt. Aus unserer Sicht hat der Verlag in diesem Fall auch nicht überreagiert, sondern lediglich die überfällige Konsequenz aus einem seit längerem zu beobachtenden journalistischen Abdriften David Bergers in rechtspopulistische Argumentationsmuster gezogen.
David Berger hat damit die nötige, konstruktive und differenzierte Auseinandersetzung über die Gründe für die verbreitete Homophobie in muslimischen Glaubensgemeinschaften diskreditiert. Homophobie ist in allen drei Buch-Religionen unter Fundamentalisten ausgeprägt und darf nicht als Argument missbraucht werden, eine besondere Gefährlichkeit des Islam zu konstruieren. Statt der Verengung auf Religion ist eine Fülle von Faktoren zu berücksichtigen. Dazu zählen neben sozialer Ausgrenzung und Diskriminierung zweifellos patriarchale Familienstrukturen und die fehlende Erziehung zu kritischem Denken, die eine Übernahme von homophoben Stereotypen begünstigt.

Köln, 19. Februar 2015

Reaktion ist Männersache: Artikel in Jungle World (19.02.2015)

Erklärung des Bruno-Gmünder-Verlags (02.02.2015)

Gegen das System Berger: Eine ausführliche Dokumentation und Analyse auf queer.de (06.102.2014)

 

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Kurzfassung (796 Zeichen):

Die Entlassung von David Berger als Chefredakteur von „Männer“ ist aus Sicht des BLSJ-Vorstands keine Einschränkung der Pressefreiheit. Der gesetzlich verankerte Tendenzschutz gilt selbstverständlich auch für schwule Verlage.
Der Verlag hat in diesem Fall auch nicht überreagiert, sondern lediglich die überfällige Konsequenz aus dem journalistischen Abdriften David Bergers in rechtspopulistische Argumentationsmuster gezogen.
David Berger hat damit die nötige, konstruktive und differenzierte Auseinandersetzung über die Gründe für die verbreitete Homophobie in muslimischen Glaubensgemeinschaften diskreditiert. Homophobie ist unter Fundamentalisten aller drei Buch-Religionen ausgeprägt und darf nicht als Argument missbraucht werden, eine besondere Gefährlichkeit des Islam zu konstruieren.