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Neue Formen des Homo-Hasses

Waldschlösschen-Seminar zu aktuellen Berichterstattungstrends

Das Tagungszentrum Waldschlösschen bei Göttingen

Das Tagungszentrum Waldschlösschen bei Göttingen; Foto: Waldschlösschen

Bereits zum vierten Mal fand vom 4. bis 6. April 2014 in der Akademie Waldschlösschen bei Göttingen die „Jahrestagung lesbischer und schwuler Journalist_innen, Medienleute und Blogger_innen“ statt. Die Moderation und inhaltliche Ausgestaltung hatte Ulli Klaum, pädagogischer Leiter der Akademie Waldschlösschen. Unterstützt wurde er von Konstanze Gerhard und Elmar Kraushaar.
Auch dieses Mal fanden an die 25 Teilnehmer_innen den Weg ins Waldschlösschen, um über die Berichterstattung des vergangenen Jahres anlässlich der beiden Coming-outs von Thomas Hitzlsperger und Barbara Hendricks zu diskutieren. Ausführlich wurde auch über die neuen Formen von Homofeindlichkeit – und wie man diesen begegnen kann – gesprochen. Johannes Kram bilanzierte in diesem Zusammenhang den von ihm mitinitiierten Waldschlösschen-Appell des vergangenen Jahres.
Ein weiterer Schwerpunkt war der von Bloggerin Nele Tabler (karnele.de) lange, zunächst vergebliche, Kampf, die Petition gegen den Bildungsplan „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ in den klassischen Medien ins Bewusstsein zu rufen. Nachdem dies nicht gelungen war, hat sie einfach so lange gebloggt, telefoniert und Briefe geschrieben, bis die Petition, die sich besonders durch ihre menschenverachtenden Kommentare hervortat („Hängt die Schwulen am Kran auf“), doch noch ihren Weg in die Mainstream-Medien fand.
Mit einem Bericht über die Situation von LSBT in Russland rüttelte Wanja Kilber (quarteera.de) die Teilnehmenden am Samstagmorgen wach. Nicht nur die russische Geschichte schilderte Wanja eindrücklich, er erzählte auch besonders interessant, in welchen Nischen, meist im Internet, eine freie Meinungsäußerung noch immer möglich ist.
Am Abend berichtete Josch Hoenes von der häufig schwierigen Darstellung von Trans* in den Medien. Nicht nur die Rollenfindung als Trans*Person sei schwierig, noch schwieriger sei es, über diesen sich nahezu täglich ändernden Prozess zu schreiben. Er gab uns den Tipp, fragt, informiert euch im Internet, es gäbe mittlerweile genug Anlaufstellen, die Auskunft zu Trans*Themen geben können.
Über die immer wieder unterschiedliche Wahrnehmung von Lesben und Schwulen arbeiteten die Teilnehmer_innen beispielsweise anlässlich der Kampagne „Mundpropaganda“ des Hetero-Herren-Magazins „GQ“. Erhellend war dazu auch der Vortrag von Elke Amberg, die vor einiger Zeit das Buch „Schön! Stark! Frei! Wie Lesben in der Presse (nicht) dargestellt werden“ mit Unterstützung des BLSJ veröffentlicht hatte.
Am Rande der Tagung ging es auch um den BLSJ, denn viele BLSJ-Gründungsmitglieder waren ins Waldschlösschen gekommen. Diskutiert wurde dabei auch der Felix-Rexhausen-Preis, insbesondere in Hinsicht auf dessen Bekanntheitsgrad.

Martin Munz