Felix-Rexhausen-JournalistInnen-Preis 2002

Rosvita Krausz gewinnt den "Felix-Rexhausen-JournalistInnen-Preis" für ihr Hörfunkfeature "Leb wohl mein Herzensschöner - Nachruf auf eine schwule Liebe"


Laudatio:
Drei Stimmen. Zwei Frauen, ein Mann. Sie erinnern sich. Versuchen zu rekonstruieren und zu verstehen. Die Geschichte einer großen Liebe. Eine Geschichte auch über ein langes, qualvolles Sterben und über den zurück gelassenen Partner, der nun alleine weiter leben muss.

Ein Feature also, das nach den existenziellen Dingen greift: Liebe und Einsamkeit, Krankheit und Tod. Gesprächsfetzen fügen sich erst nach und nach zusammen zu dem Bild eines vergangenen Lebens. Erst nach 17 Minuten fällt das Stichwort Aids. Doch es könnte auch eine andere Krankheit sein, und ein anderes, nicht schwules Paar. Denn das Feature "Leb wohl mein Herzensschöner" weist weit über den Untertitel "Nachruf auf eine schwule Liebe" hinaus. Es geht um eine Idee von Liebe. Eine Liebe, die etwas ganz besonderes ist und doch auch sehr gewöhnlich. Wo der eine Partner, als er zum Pfleger des anderen wird, "den Spagat meistern muss zwischen Liebe und Überdruss", wie es einmal lakonisch heißt.

Rosvita Krausz präsentiert ein konzentriertes, intimes Kammerspiel. Sie wertet, sie bewertet nicht. Sie lässt ihre Interviewpartner Banales und Lebenskluges, Schräges und Pathetisches sagen. Und sie lässt dem Zuhörer genügend Freiraum für eigene Reflexionen über die Fähigkeit zu lieben und den Umgang mit dem Sterben. Aber sie schafft es auch, dass wir bis zur letzten Minute gerne zuhören. Und nicht nur deshalb, weil das Thema berührt, sondern weil das schwule Liebespaar imponiert: Noch unter den widrigsten Umständen leben sie ihr Recht auf Selbstbestimmung.

Der Jury ist es daher leicht gefallen, Rosvita Krausz für ihr Rundfunkfeature "Leb wohl mein Herzensschöner - Nachruf auf eine schwule Liebe" mit dem Felix-Rexhausen-Preis 2002 auszuzeichnen.

Herzlichen Glückwunsch!


Autorin: Rosvita Krausz
Titel: Leb wohl mein Herzensschöner - Nachruf auf eine schwule Liebe
Redaktion und Regie: Barbara Entrup (SFB, Feature-Redaktion)
Erstsendedatum: 28.04.2002
im: Sender Freies Berlin
 
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